Surfen ohne Barrieren: 14 Profi-Tipps
Menschen mit kognitiven Einschränkungen haben oft Mühe, sich auf Internet-Seiten zurecht zu finden. Ein Leitfaden des Bundes mit vielen Tipps macht das Navigieren auf Webseiten für viel mehr Menschen einfacher oder überhaupt erst möglich. Das ist besonders wichtig für Behörden wie Gemeinden und Städte.
Sich auf einer Internet-Seite zurechtfinden – das ist für manche Menschen gar nicht so einfach. Menschen mit kognitiven Einschränkungen, einer psychischen Erkrankung, einer Hirnverletzung oder einer Lese- und Schreibschwäche fällt es oft schwer, auf einer Internetseite die gesuchten Informationen zu finden. Selbst ältere und fremdsprachige Menschen oder unerfahrene Computernutzer haben damit Mühe. Deshalb hat das eidgenössische Büro für Gleichstellung einen Leitfaden mit dem Titel «Einfach Surfen» für gut lesbare Websites verfasst. Besonders für Websites von Gemeinden, Städten oder Kantonen ist ein barrierefreier Zugang wichtig: Hier suchen verschiedenste Menschen nach Informationen. Sie alle haben Anspruch auf möglichst verständliche und gut auffindbare Informationen.
Der Leitfaden des Bundes gibt hierzu konkrete Tipps und zeigt auf, wie Websites gestaltet werden können, um den Zugang zu den Informationen für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zu erleichtern. Er macht auf potenzielle Fallstricke aufmerksam und ermutigt dazu, neue Gestaltungselemente auszuprobieren. Die Profis vom Bund empfehlen, folgende Punkte zu beachten:
1 − Einfache Sprache
Die Texte sind in einfach verständlicher, klarer Sprache verfasst und enthalten keine Fremd- oder Fachwörter.
2 − Lesbare Schrift
Als Standardeinstellung werden leicht lesbare Schriftarten in angemessener Grösse benutzt, welche die Nutzer noch zusätzlich selbst in der Grösse einstellen können. Im Hintergrund gibt es keine Muster oder Kontraste.
3 − Klare Inhalte
Die Inhalte sind klar strukturiert und die wesentlichen Punkte gestalterisch hervorgehoben. Der Header der Seite bleibt bis zum Textende sichtbar.
4 − Einfache Navigation
Navigations- und Inhaltsbereiche bleiben klar getrennt. Die Navigationspunkte werden durch Piktogramme unterstützt und haben überall Zurück-Buttons. Auch innerhalb einzelner Seiten gibt es Navigationshilfen.
5 − Interaktive Elemente
Suchfunktionen sind möglichst fehlertolerant und intelligent. Bei Formularen ist es wichtig, dass sie inhaltlich und thematisch gruppiert sind und maximal fünf Auswahlmöglichkeiten pro Frage bestehen. Captchas mit visuell verzerrten Elementen sind nicht geeignet.
6 − Schlichte Gestaltung
Die optische Gestaltung einer Webseite ist ausgewogen und konsistent. Einfarbige Hintergründe und hohe Kontraste fördern die Lesbarkeit, unruhige Muster oder blinkende Elemente stören. Zudem empfiehlt es sich, Inhalte auf das Wesentliche zu beschränken und unnötige Elemente zu vermeiden.
7 − Bildliche Darstellungen
Piktogramme und Symbole erleichtern die Informationsvermittlung auf Webseiten. Bekannte und leicht verständliche Darstellungen mit hoher Wiedererkennbarkeit und schlichte, ausgewogene Gestaltung erleichtern das Lesen. Darstellungen mit einem oder wenigen Objekten sind besser, als übermässig viele Bilder einzusetzen.
8 − Animationen
Animationen können dazu beitragen, die Aufmerksamkeit zu bündeln und Zusammenhänge zu verdeutlichen. Bei der Verwendung von Animationen ist jedoch Zurückhaltung geboten, da sie schnell ablenken können. Eine schlichte Gestaltung mit klar voneinander getrennten Inhalten ist wichtig.
9 − Fotos
Fotos werden zurückhaltend eingesetzt. Wenige und grosse Fotos sind besser als viele kleine.
10 − Video und Audio
Videos und Audioaufnahmen sind eine gute Möglichkeit für Menschen, die nicht lesen können, sich selbstständig zu informieren. Es ist jedoch wichtig, nicht zu viele Videos/Audios auf einer Seite zu platzieren. Steuerungselemente wie Lautstärke, Stop/Play/Pause und Vollbild sind immer gut auffindbar und bedienbar.
11 − Sprachalternativen
Eine verständliche Website ist wichtig für alle Nutzerinnen und Nutzer. Ideal sind bekannte Piktogramme und Technologien wie Text-to-Speech, um eine einfache Verständlichkeit zu gewährleisten.
12 − Hilfestellungen
Alle Funktionen der Seite werden über eine Hilfefunktion erklärt, die sich einfach aktivieren lässt.
13 − Datenschutz
Die Standard-Einstellungen zum Datenschutz sind konservativ. Ausserdem können Nutzer diese Einstellungen auch selbst verwalten. Es ist sofort und einfach sichtbar, welche eingegebenen Daten auch für andere Nutzerinnen und Nutzer ersichtlich sind.
14 − Responsive Design
Alle Designs sind auch auf die Darstellung von Smartphones und Tablets optimiert.
Oft lohnt sich für die Konzeption und Umsetzung solch eines umfassenden Projektes der Beizug von Experten. Gromann Partner hat Erfahrung mit der Erstellung von barrierefreien Websites und in der Kommunikation, sowohl mit privaten Kunden als auch mit öffentlichen Institutionen.
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