Leichte oder einfache Sprache – wo liegt der Unterschied?
Immer mehr öffentliche Verwaltungen setzen auf Leichte Sprache. Leichte Sprache ist jedoch viel mehr als nur «einfach schreiben».
Zum ersten Mal veröffentlichte der Kanton Zürich seine Wahlanleitung zu den Kantons- und Regierungsratswahlen 2023 in Leichter Sprache. Das hört sich schon mal gut an – doch was ist der Unterschied zu einfacher Sprache? Leichte Sprache und einfache Sprache sind zwei Begriffe, die oft synonym verwendet werden. Beide Begriffe beziehen sich auf eine vereinfachte Form der Sprache, die leichter verständlich ist als die herkömmliche Sprache. Doch ihre Verwendung und die Zielgruppen, die sie ansprechen, sind unterschiedlich.
Leichte Sprache: Klare Regeln
Leichte Sprache ist eine spezielle Form der Sprache, die für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Lernbehinderungen oder Leseschwierigkeiten entwickelt wurde. Texte in Leichter Sprache verwenden kurze und prägnante Sätze und einfache Wörter. Die Satzstruktur ist in der Regel linear und besteht aus einem Subjekt, Verb und Objekt. Die Verwendung von Fachbegriffen wird vermieden oder erklärt, wenn sie notwendig sind. Die Texte werden auch durch viele Bilder und Grafiken ergänzt, um die Verständlichkeit zu erhöhen. In der Regel werden bestimmte Grammatik- und Rechtschreibregeln befolgt, um die Texte so klar und einfach wie möglich zu gestalten. Leichte Sprache ist meist nicht ein Ersatz, sondern eine Ergänzung für Texte in komplexerer Sprache.
Die Vorteile von Leichte Sprache
- Mit Leichter Sprache können mehr Menschen angesprochen werden.
- Leichte Sprache verfügt über ein Regelwerk und damit eine Art Qualitätssiegel, während einfache Sprache stark vom Autor abhängt.
- Bei Leichter Sprache geht es nicht nur um die Sprache selbst, sondern auch um weitere Elemente wie die Darstellung und Bebilderung, welche das Verständnis erhöhen sollen.
Einfache Sprache: Keine Regeln
Einfache Sprache hingegen ist eine allgemeine Bezeichnung für eine vereinfachte Form der Sprache, die für Menschen mit eingeschränkter Sprachkompetenz oder auch für Personen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, leichter verständlich sein soll. Im Gegensatz zur Leichten Sprache gibt es jedoch keine spezifischen Regeln für die Verwendung von Satzstrukturen, Wörtern oder Grammatik. Der Schreibstil ist zwar einfacher als in herkömmlicher Sprache, aber es gibt mehr Freiheit in Bezug auf die Wortwahl und Satzkonstruktionen. Einfache Sprache ist für ein breiteres Publikum konzipiert, das Schwierigkeiten mit der herkömmlichen Sprache hat. Einfache Sprache kann auch von Personen genutzt werden, die zwar Deutsch als Muttersprache haben, aber Schwierigkeiten haben, komplexere Texte zu verstehen.
Leichte Sprache und einfache Sprache haben auch Gemeinsamkeiten. Beide Formen der Sprache sollen dazu beitragen, die Barrierefreiheit von Informationen zu erhöhen und sicherzustellen, dass jeder Zugang zu relevanten Informationen hat.
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Dann lesen Sie auch: Leichte Sprache, mal in echt, Leichte Sprache: Die 7 grossen Vorteile und Lernen vom Kanton Bern.
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